Kennst du das: du hast in einer Situation schon einmal völlig überreagiert und konntest dir selbst nicht erklären, warum das so ist? Du wurdest z.B. von Gefühlen übermannt und wusstest nicht, woher diese kommen? Das, war wahrscheinlich eine Reaktion deines inneren Kindes. Vielleicht gibt es auch Situationen, in denen du immer überreagierst, du kannst in dem Moment einfach nicht aus deiner Haut heraus. Z.B. fühlst du dich von deinem Partner/In nicht gesehen oder allein gelassen obwohl du weißt das dies eigentlich nicht so ist, aber trotzdem hast du das Gefühl immer wieder. Vielleicht war das in deiner Kindheit auch so, dass du dich oft allein gelassen fühltest oder nicht gesehen wurdest? Heute wirst du in ähnlichen Situationen getriggert. Wenn das innere Kind beteiligt ist, dann interpretieren wir in solche Situationen meist viel mehr hinein, als dass es wirklich ist. Als erwachsene Person würden wir uns vielleicht kurz ärgern und darüber sprechen aber das innere Kind veranlasst uns dazu z.B. richtig wütend zu werden oder uns beleidigt zurückzuziehen.

Das „innere Kind“ ist ein Modell aus der Psychologie. Es wurde durch Bücher von John Bradshaw, Erika Chopich und Margaret Paul bekannt.

Das innere Kind steht für die Erinnerungen, Gefühle und Erfahrungen, welche wir als Kind gemacht haben und die uns bis ins Erwachsenenalter begleiten und beeinflussen. Es symbolisiert die emotionalen und kindlichen Anteile in jedem Erwachsenen. Es lebt in uns weiter, auch wenn wir erwachsen sind, und beeinflusst unser Handeln. Diese inneren Anteile sind oft unbewusst, können jedoch unser Verhalten, unsere Emotionen und unsere Beziehungen stark beeinflussen. Man geht davon aus, dass sowohl positive als auch negative frühkindliche Erfahrungen im Gehirn gespeichert werden. Dies führt dazu das wir auch heute als Erwachsene manchmal von Gefühlen übermannt werden obwohl wir so eine starke Reaktion gar nicht wollten. (Wie oben in den Beispielen beschrieben.)

Das innere Kind steht nicht nur für die unschuldigen, verspielten und kreativen Teile unserer Persönlichkeit, sondern auch für die verletzten und verängstigten Anteile. Wenn wir z.B. traumatische oder schmerzhafte Erlebnisse in der Kindheit hatten, kann das innere Kind diese Wunden weiterhin in sich tragen, was im Erwachsenenalter zu Problemen wie Unsicherheiten, Ängsten oder ungesunden Verhaltensmustern führen kann.

Meistens ist vom inneren Kind die Rede, wenn es um unsere negativen Glaubenssätze geht. Diese negativen Glaubenssätze spiegeln ebenso Erfahrungen aus der Kindheit wider. Dort sind diese Glaubenssätze meist entstanden, z.B. „Du bist nicht gut genug“.

Diese Glaubenssätze begleiten uns oft ein Leben lang, solange bis wir sie bewusst anschauen und heilen. Dazu können wir mit dem inneren Kind arbeiten. Indem wir mit dem inneren Kind in Kontakt treten, können wir die Ursache für diese Glaubenssätze aufspüren und diese z.B. durch verschiedene Übungen auflösen.

Bei der inneren Kind Arbeit geht es darum die unterschiedlichen Anteile zu erkennen, zu verstehen und zu heilen. Wir entwickeln Mitgefühl und Fürsorge für diese Anteile und können so alte Wunden heilen und uns von destruktiven Verhaltensweisen lösen.

Mit der inneren Kind Arbeit sollen seelische Wunden geheilt und dysfunktionale Glaubenssätze erkannt werden. Auch ein liebevoller Umgang mit sich selbst (Selbstliebe) spielt eine große Rolle.

Mehr zur inneren Kind Arbeit schreibe ich bald in einem weiteren Beitrag.